Was war für Sie ein Auslöser, sich mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ zu beschäftigen?
Alles begann letztes Jahr im Sommer. Nachhaltigkeit war schon immer ein Thema für uns. Nach und nach hatten wir schon nachhaltige Maßnahmen im Betrieb übernommen. Wir denken schon über die Zukunft der Welt nach. Dann habe ich von dem Projekt erfahren und das hat mich sofort angesprochen. Daraufhin haben wir auf der Website das Kontaktformular ausgefüllt, uns mit dem Team in Verbindung gesetzt und uns zunächst einmal beraten lassen.
Was waren Ihre ersten Schritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in Ihrem Betrieb?
Anfänglich haben wir uns beim Beratungsteam gemeldet, um einen klaren Fahrplan zu erhalten, welche Maßnahmen umgesetzt werden müssen, damit wir nachhaltig arbeiten. Wir hatten die Hoffnung, da kommt jemand und sagt: „Sie müssen für mehr Nachhaltigkeit XY umsetzen!“ Im Verlaufe der Gespräche wurde mir dann aber klar: So wird das nicht ablaufen. Das war erstmal ein Dämpfer.
Wie ging es dann für Sie weiter?
In der Beratung haben wir zwar erfahren, dass es keinen Königsweg gibt, aber dass das ein Sprungbrett für uns sein kann. Nachhaltigkeit umfasst ein großes Spektrum aus dem wir frei wählen können. Das mussten wir auch erstmal einsehen, um dann herauszufinden, welchen dieser Wege wir einschlagen wollen. Es kann von außen natürlich keiner an einen Betrieb herantreten und sagen, was gemacht werden muss. Jeder Handwerksbetrieb hat seinen Fachbereich, eigene Prozesse, eine spezielle Kundschaft.
Wir haben uns dann überlegt: Was macht für die Lars Leppin GmbH am meisten Sinn? Was wünschen wir uns? Was wünschen sich auch die Kunden? Immer häufiger nämlich fragten Auftraggeber*innen sowie die private Kundschaft nach nachhaltig produzierten Stoffen. Damit haben wir begonnen.
Es gibt Länder, die produzieren unter Sozial- und Umweltaspekten, die wir kritisch finden. Vor allem im asiatischen Bereich kann das der Fall sein. Wir haben uns für das Siegel „Grüner Knopf“ zertifizieren lassen, um Klarheit über eine „saubere“ Lieferkette zu haben und dies auch an unsere Kunden kommunizieren zu können. In unserem Ausstellungsraum nutzen wir z.B. Etiketten auf den Stoffen, die Auskunft über das Herstellungsland der Stoffe geben. Für uns war das ein wichtiger Schritt, hier dran zu bleiben und vorrangig Stoffe zu verkaufen, die unter vernünftigen sozialen und ökologischen Gesichtspunkten hergestellt werden. Das heißt, alle Stoffe, die nicht nachhaltig produziert sind, wurden konsequent aus dem Programm genommen. Wir haben einen Online-Shop, der gleichermaßen nachhaltig ausgerichtet ist. Wir setzen hier auf braunes Papier bei der Verpackung, ungebleicht, dafür aber ohne Plastik. Auch im Kleinen muss Nachhaltigkeit umgesetzt werden.
Sie achten also auf nachhaltige Ressourcen bei der Produktion. Was setzen Sie noch um?
Unsere Löhne werden der Inflation entsprechend angepasst. Uns ist eine ausgewogene Work-Life-Balance für die Mitarbeitenden wichtig. Teilzeit stehen wir im Unternehmen ebenso offen gegenüber. Flexible Arbeitszeiten bieten wir für die meisten an, es sei denn für die Showroom-Mitarbeitenden. Der Laden muss ja besetzt sein. Aber Homeoffice haben wir bereits während der Lockdowns umgesetzt und pflegen wir auch weiterhin bei den Mitarbeitenden, deren Aufgabenbereich das zulässt.
Welchen Tipp würden Sie einem Handwerksbetrieb geben, der sich gerade auf den Weg zu einer nachhaltigen Betriebsführung macht? Womit kann ein Betrieb gut anfangen?
Wir sind den ganzen Weg gegangen von der Beratung bis zum Nachhaltigkeitsbericht nach Deutschem Nachhaltigkeitskodex. Das war ein langer Prozess und sehr komplex. Das habe ich als Geschäftsführer zunächst neben meinen anderen anfallenden Aufgaben versucht zu erstellen. Ich musste aber bald einsehen: Das geht nicht nebenbei. Gott sei Dank haben wir zwei Mitarbeiterinnen, die sich für das Thema sehr interessierten und sich dem angenommen haben. Also ich muss schon sagen, es ist Arbeit, aber es lohnt sich.
Und für die Zukunft? Was sind Ihre nächsten Schritte?
In unserem Nähatelier fertigen wir alle Vorhänge und Polster selbst an. Dazu bilden wir auch jedes Jahr aus, um die Fachkräfte zu haben, die Topleistungen für unsere Kundschaft erbringen. Es ist wichtig, dieses Fachwissen auch weiterzugeben. Und die jungen Leute bringen ja auch ihre Ideen mit, die wir ganz toll finden. Diese versuchen CO2 auf dem Arbeitsweg einzusparen und kommen daher z.T. mit dem Rad. Wir haben daher auch E-Autos bestellt. Der gesamte Fuhrpark wird jetzt ausgetauscht sukzessive. Neue elektrische Lieferwagen sind ebenso bestellt.
Link: https://www.lars-leppin.de/