Nachhaltigkeit verstehen
Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit bedeutet, Ressourcen so zu nutzen, dass sie auch für nachfolgende Generationen erhalten bleiben.

Die Wurzeln der Nachhaltigkeit: Ein Prinzip mit Tradition
Nachhaltiges Wirtschaften ist kein neuer Trend. Bereits 1711 erkannte Hans Carl von Carlowitz, Leiter des Oberbergamtes Freiberg in Sachsen, dass eine maßvolle Bewirtschaftung des Waldes notwendig ist, um den immensen Holzbedarf auch auf Dauer decken zu können. Seine Grundidee lautete damals, dass nur so viele Bäume gefällt werden dürfen, wie auch nachwachsen können. Diese Einsicht legte den Grundstein für eine vorausschauende Ressourcenwirtschaft – ein Prinzip, das auch heute Unternehmen und besonders das Handwerk stärkt.
Nachhaltigkeit als wirtschaftliches Erfolgsprinzip für Handwerksbetriebe
Für Handwerksbetriebe bedeutet Nachhaltigkeit weit mehr als Umweltschutz – sie ist eine Strategie für wirtschaftliche Stabilität und Zukunftssicherung. Die kurzfristige Gewinnmaximierung tritt dabei in den Hintergrund, während das langfristige Prinzip der Generationsverträglichkeit an Bedeutung gewinnt. Ziel ist es, die Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen, ohne die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu gefährden. Damit wird sichergestellt, dass die natürlichen Ressourcen des Planeten sich in einem Gleichgewicht mit dem weltweiten Verbrauch befinden. So können auch kommende Generationen von einer nachhaltigen Rohstoffversorgung profitieren.


Nachhaltigkeit heute: Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft
Die Nachhaltigkeitsprinzipien, die uns heute leiten, gehen über den bewussten Umgang mit Ressourcen hinaus. Ihren Ursprung haben sie im Brundtland-Report (1987) der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (Brundtland-Kommission). Dieser Bericht legte den Grundstein für ein umfassenderes Verständnis nachhaltiger Entwicklung: Er betont die Notwendigkeit, wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit zu verbinden – Prinzipien, die im traditionellen und modernen Handwerk Anwendung finden. Denn: Dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg ist nur möglich, wenn ökologische Verantwortung und soziale Stabilität mitgedacht werden.
Ohne eine intakte Umwelt fehlen die Ressourcen, die Wirtschaft und Handwerk zum Arbeiten brauchen. Gleichzeitig kann es ohne wirtschaftlichen Erfolg und soziale Stabilität keine Investitionen in nachhaltige Lösungen geben – nur wenn alle drei Faktoren im Gleichgewicht sind, bleibt die Zukunft gesichert.
2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und etablierte die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Diese Leitlinien prägen seither zahlreiche Bereiche, darunter auch das Handwerk, das zunehmend auf ressourcenschonende Produktion, regionale Wertschöpfung und soziale Verantwortung setzt.
Handwerksbetriebe als Vorreiter für nachhaltiges Wirtschaften
Kaum eine Branche setzt Nachhaltigkeit bereits so konsequent um wie das Handwerk. Reparieren, Restaurieren und Modernisieren gehören zum Kerngeschäft – und damit das Prinzip der Ressourcenschonung. Wer auf langlebige Produkte, lokale Lieferketten und Fachkräftenachwuchs setzt, sichert den langfristigen Erfolg des eigenen Betriebs.
Die enge Verbundenheit zu ihrem geografischen Umfeld wird durch das Engagement im Ehrenamt weiter verstärkt. Auf diese Weise schaffen Handwerksbetriebe nicht nur die notwendigen ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, sondern auch die sozialen Strukturen, die nachhaltiges Handeln langfristig verankern.
Nachhaltigkeit im Handwerk bedeutet wirtschaftliches Denken mit Weitblick.

