Nachhaltigkeit verstehen
Was ist ein Nachhaltigkeitsbericht – und warum ist er für Handwerksbetriebe wichtig?
Wie gehen wir mit Ressourcen um? Wie behandeln wir unsere Mitarbeitenden? Wie sichern wir langfristigen wirtschaftlichen Erfolg? Ein Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert, wie ein Betrieb mit ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen umgeht.

Warum sollten Handwerksbetriebe einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen?
Für Handwerksbetriebe bietet ein Nachhaltigkeitsbericht einen besonderen Mehrwert, denn er ermöglicht es, zukunftssicher und wirtschaftlich attraktiv zu bleiben und sich damit langfristig strategisch gut aufzustellen. Ein Nachhaltigkeitsbericht bietet:
- Transparenz für Kunden, Geschäftspartner und Banken, welche nachhaltigen Maßnahmen bereits umgesetzt wurden.
- Bessere Finanzierungschancen, da Banken und Investoren zunehmend auf Nachhaltigkeitskriterien achten.
- Wettbewerbsvorteile, denn nachhaltige Unternehmen werden bevorzugt, sei es in Ausschreibungen oder Kundenentscheidungen.
- Kosteneinsparungen, da ein Bericht hilft, Energie- und Materialverbräuche zu analysieren und effizienter zu wirtschaften.
Frühzeitige Anpassung an gesetzliche Vorgaben: Wer sich heute mit Berichtsstandards beschäftigt, ist für künftige Regelungen gewappnet.
Rechtliche Grundlagen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen
Es bestehen Unterschiede in den Anforderungen für berichtspflichtige und freiwillig berichtende Unternehmen.
Berichtspflichtige Unternehmen erfüllen bestimmten Kriterien wie zum Beispiel Unternehmensgröße (über 1.000 Mitarbeitende) oder Nettoumsatz (mehr als. 50 Mio. €) und fallen unter die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)). Sie regelt, welche Unternehmen konkret berichtspflichtig sind und welche Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung gestellt werden.
Für nicht-berichtspflichtige Unternehmen gibt es den freiwilligen Standard „Voluntary Sustainability Reporting Standard for non-listed SMEs“ (VSME), der von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) (Europäischen Beratungskommission für Finanzberichterstattung) entwickelt wurde. Er soll kleinen und mittleren, nicht börsennotierten Unternehmen helfen, freiwillig über ihre Nachhaltigkeit zu berichten. Mit dem VSME-Standard erhalten Handwerksbetriebe eine Grundlage für ihren Nachhaltigkeitsbericht.


Zielsetzung und Struktur des VSME-Standards
Der VSME-Standard soll kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) helfen, ihre Nachhaltigkeitspraktiken offen zu legen und den Zugang zu nachhaltiger Finanzierung zu erleichtern. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach standardisierten Nachhaltigkeitsdaten, insbesondere von Geschäftspartnern, Banken und größeren Unternehmen.
Der VSME-Standard umfasst zwei Module: Das Basic Module enthält Mindestangaben zu Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekten. Das weiterführende Comprehensive Module lohnt sich für Betriebe, die detailliertere Informationen zu den genannten Aspekten bereitstellen möchten, etwa für Banken oder große Auftraggeber.
Auf einen Blick: Welche Inhalte umfasst ein Nachhaltigkeitsbericht nach VSME?
Allgemeine Unternehmensinformationen
- Unternehmensform, Branche und Größe
- Standort(e) und betriebliche Strukturen
- Bestehende Nachhaltigkeitszertifizierungen
Umweltkennzahlen
- Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen
- Ressourcennutzung, Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement
- Wasserverbrauch und Biodiversität
Soziale Kennzahlen
- Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten
- Lohnstrukturen und Tarifbindung
- Weiterbildung und Qualifikationsmaßnahmen
Unternehmensführung (Governance)
- Maßnahmen zur Vermeidung von Korruption und Bestechung
- Transparenz in der Unternehmensführung


Der DNK – unser Partner für die digitale Nachhaltigkeitsberichterstattung
Entwickelt vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), unterstützt der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) seit 2011 Unternehmen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Seit 2024 fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Weiterentwicklung des DNK, um Unternehmen die Umsetzung der neuen EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zu erleichtern. Anstelle des bisherigen Berichtsstandards bietet der DNK ein umfassendes Unterstützungsangebot, das den Zeit- und Arbeitsaufwand der Berichterstattung insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen spürbar reduziert.
Das Angebot des DNK ist modular aufgebaut: Das erste Modul, das seit Angang 2025 verfügbar ist, richtet sich an berichtspflichtige Unternehmen. Das zweite Modul (VSME-Modul) befindet sich derzeit in der Entwicklung und adressiert Unternehmen, die freiwillig berichten, etwa um der wachsenden Erwartung von Kund*innen, Geschäftspartner*innen, Banken und Investor*innen nach Transparenz in Nachhaltigkeitsfragen zu begegnen.
Herzstück des neuen Angebots ist die neue DNK-Plattform. Sie führt Unternehmen kostenlos, effizient und vollständig digital durch den gesamten Berichtsprozess. Die Plattform wird kontinuierlich weiterentwickelt, um sie so nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Änderungen an der CSRD, die sich aus dem EU-Omnibus-Paket ergeben, werden nach ihrer Veröffentlichung in die DNK-Plattform übernommen. Mehr Informationen zur DNK-Plattform: https://youtu.be/ngBL7f19sj4
Nachhaltigkeitsbericht als strategischer Vorteil
Viele Handwerksbetriebe setzen nachhaltige Prozesse bereits um – zum Beispiel mit ressourcenschonenden Materialien, energieeffizienter Produktion oder regionalen Lieferketten. Ein Nachhaltigkeitsbericht macht diese Leistungen sichtbar und stärkt die Marktposition.
Der Zukunfts-Kompass Handwerk ist ein offizielles Online-Tool für Handwerksbetriebe, das auf dem VSME-Standard basiert und gezielte Unterstützung bei der Erstellung Ihres Nachhaltigkeitsberichts bietet.
